Der zweite Teil zum Thema atomare Waffen beschäftigt sich mit den sogenannten “Atomic Demolition Munitions” die zum verdeckten Einsatz durch Spezialeinheiten, gegen den sozialistischen Block entwickelt wurden.

Zum Thema nukleare Waffen die eingesetzt wurden, ist der folgende Abschnitt besonders hervorzuheben. Denn auch wenn wir davon ausgehen können, das durch das atomare Waffenlager auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei, welches amerikanische Atomwaffen wie die B61 beherbergt und von türkischen Soldaten betrieben wird, das faschistische Regime im Rahmen der atomaren Teilhabe der NATO prinzipiell Zugang zu atomaren Waffen hat, scheint es eher unwahrscheinlich zu sein, dass die türkischen Besatzersoldaten diese Waffen gegen die Guerilla einsetzen.

Das Mitglied des PKK Exekutivrates Duran Kalkan, sowie Murat Karayilan haben mehrmals das Thema in der Öffentlichkeit behandelt und deutlich gemacht, dass die taktischen Atomwaffen die eingesetzt werden in einem sehr viel kleineren Umfang sind, als zum Beispiel die B-61. Auch die Vielzahl der in den HPG genannten Einsätze, lassen die Wahrscheinlichkeit, dass die B-61 eingesetzt wurde eher schwinden.

Jedoch gibt es noch andere Formen taktischer Atomwaffen, an denen während des kalten Krieges durch die NATO Staaten geforscht wurde, um diese gegen den sozialistischen Block im Falle des Falls durch Spezialeinheiten, die allein zu diesem Zweck trainiert und ausgebildet wurden, einzusetzen. Diese taktische Atomwaffe heißt “Atomic Demolition Munitions” kurz ADM und die Bilder dieser Waffe ergeben eine erstaunliche Ähnlichkeit mit den Bildern der türkischen Besatzersoldaten, die an den Widerstandstunneln der Guerilla Bomben anbringen, die eine hochintensive Sprengkraft vorweisen.

3.4.2 B-61 nukleare freifallene Bomben

TAKTISCHE ATOMWAFFEN VS STRATEGISCHE ATOMWAFFEN

Die Schwelle zwischen taktischen und strategischen Atomwaffen ist fließend. Dies wird besonders bei der Atombombe B61 der USA deutlich. Die B-61 kann als sogenannte „Mininuke“ eingesetzt werden, wobei ihre neueste Version die B61-12 durch ihr präziseres Lenksystem und durch ein digitales Interface vom Flugzeug aus gesteuert werden kann. Ihre niedrigste Sprengkraft entspricht 300 Tonnen TNT und kann zudem unterirdische Ziele zerstören. Mit diesen Eigenschaften eignet sich die B-61 hervorragend als taktische Atomwaffe, sie kann aber auch so eingestellt werden, dass ihre Explosionskraft bis zu 340 KT (Kilotonnen – 1 KT entspricht 1000 Tonnen TNT) entspricht und damit durch ihre massive Zerstörung und ihren Atomaren Niederschlag aus dem Schema taktischer Atomwaffen fällt.

Die B-61 ist einerseits die einzige Waffe die es Versionen taktischer und strategischer Art gibt, als auch in Versionen für den Einsatz auf regionalen Kriegsschauplätzen. Zudem ist die B-61 die einzige Nuklearwaffe die durch die USA in Drittländern stationiert wird. Die B-61 ist Teil der „nuklearen Abschreckung“ der NATO und wird in fünf europäischen NATO-Staaten in ihrer taktischen Ausführung eingelagert, im Rahmen der rechtlich umstrittenen „Nuklearen Teilhabe“. Die Länder in denen sie stationiert sind Belgien, Deutschland, Italien, die Niederlande und die Türkei, die ihrerseits Kampflugzeuge und Piloten bereithalten, um Nuklearwaffen einzusetzen.

Die Bomben der B-61 verfügen über ausgeklügelte und entsprechende Sicherungs- und Sicherheitssysteme, die den Missbrauch von Unbefugten, sowie die Freisetzung der Radioaktivität z. B. Bei Unfällen unterbinden sollen. Verglichen mit anderen nuklearen Waffen gelten diese Waffen als „sicher“.

Die neueste Version der B-61-12 wurde bereits 2012 von den USA entwickelt und getestet. Ihre Produktion soll im Mai 2022 begonnen haben und ab 2023-2024 unter anderem in Europa stationiert werden.

Als „Mininuke“ werden im allgemeinen taktische Atomwaffe bezeichnet und ist eine Atomwaffe mit einer Sprengkraft unter fünf KT. Im Arsenal der USA soll es inzwischen bis zu fünf verschiedene Versionen der B-61 geben, die als sogenannte „Mininuke“ eingesetzt werden können.

Die bereits in den sechziger und siebziger Jahren entwickelte B-61 wurde zuletzt im Jahr 2002 durch elektronische Sicherheitsvorrichtungen aktualisiert. Im Jahr 2020 wurde das S-Kampfflugzeug F-15E, der sogenannte „Strike Eagle“ für den Einsatz der B-61 Fallbombe zertifiziert, die seit 2022 in Europa stationiert wird. Um die Entwicklungen taktischer Atomwaffen vorantreiben zu können, hat die USA das Gesetz aus dem „Spratt-Furse-Amendment“ aufgehoben, welches die Forschung- und Entwicklungsarbeiten an Nuklearwaffen mit einer Sprengkraft von weniger als 5 KT verbot. Seit dem wurde die Forschung und Produktion taktischer Atomwaffen in den USA vorangetrieben. Wie z. B. Die Produktion des taktischen-nukleraren Sprengkopfes W76-2, dessen Produktion 2019 begann. Taktische Atomwaffen eignen sich neben ihrer nuklearen Abschreckung vor allem dazu z. B. Unterirdisch gelegene Ziele zu zerstören, deswegen ist es möglich diese Waffe auch als „Bungerbrecher“ einzusetzten.

Die sogenannten Mininukes die bis heute entwickelt wurden, haben eine Sprengkraft die konventionelle Bomben um ein vielfaches übersteigt. Neben den USA sollen auch Russland und China im Besitz sogenannter Mininukes sein.

Es ist zudem erwähnenswert , dass bisher taktische Atomwaffen durch keinen Rüstungskontrollvertrag reguliert oder eingeschränkt wurden.

(Quellen: BITS,IPPNW,Nuclear Notebook,Defense News,Sandia. Deutschlandfunk,Friedenskooperative,Telepolis,Zeit online, wikipedia, https://www.atomwaffena-z.info/glossar/t/t-texte/artikel/a4019feccb82abebce1823653ac362fb/taktische-atomwaffen.html)

3.4.3 ATOMIC DEMOLITION MUNITIONS (ADM)

Duran Kalkan erklärte in einer Sondersendung beim Fernsehsender Medya Haber, welches von unserer Nachrichtenagentur am 17. Juli 2022 in deutscher Sprache veröffentlicht worden ist:

„Ich gebe Informationen über taktische Atomwaffen. Ein Drittel des Nuklearwaffeninventars der NATO sind taktische Nuklearwaffen. So wichtig sind sie. Diese Waffe wird in Tunneln und Bergtälern der Guerilla eingesetzt. Sie sind für den Einsatz an diesen Orten gemacht. Der Krieg wird an solchen Orten bereits geführt. Grundsätzlich werden diese Waffen in Taschen und Rucksäcken getragen. Das ist so. Sie werden von Gewehren oder kleinen Rampen abgefeuert. Sie haben so ein klares Merkmal.

Eine andere Sache ist, dass die Detonation einer 4,5-kg-Bombe die gleiche Wirkung hat wie die Detonation eines 20-Tonnen-Sprengstoffs. Sie strahlt eine solche Energie aus. Sowohl der Klang als auch die Wirkung sind ähnlich. Mit 4,5 kg Bomben die Wirkung von 20 Tonnen Bomben erzeugt.

Die Guerilla gab Auskunft, es wurde mit solchem Sprengstoff bombardiert. Das ist kein C4 oder TNT. Denn Flugzeuge werfen dort tonnenweise Bomben ab. Nein, sie werfen 4-Tonnen-Granaten auf einmal ab. Dann macht es keinen Sinn, 5-10 kg Sprengstoff zur Detonation zu bringen. Es gibt keine solche Logik.

Es gibt Zweifel an diesen Explosionen. Es gibt Dutzende von Arten dieser taktischen Atomwaffen. Im Gegensatz zu chemischen Waffen gibt es keine solche Typen. Wenn sie explodieren, verbrauchen sie in diesem Moment den gesamten Sauerstoff. Aus diesem Grund zerteilt sich das Nervensystem aller Lebewesen. Es brennt und zerstört einige. Es gibt taktische Atomwaffen, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Sie benutzen die, die Sauerstoff zerstören, die brennen und die Leute verrückt machen. Wir haben auch recherchiert. Die Genossinnen und Genossen, die aus den Kriegstunneln von Girê Sor in Avaşîn kamen, sagten Folgendes: „Als es das letzte Mal eine solche Explosion gab, sagten wir, dass die Erde bebte, es war nicht wie bei den vorherigen. Wir waren an einem geschlossenen Ort, wir blieben eine Weile und gingen dann. Wir sahen, dass unsere Hevals am Boden gefallen waren. Wir kamen zur Tür, die Soldaten waren nicht da, wir gingen raus.“ Es ist klar, dass sie mit Atomwaffen angegriffen haben, sie haben sich entfernt, um nicht in den Einfluss zu geraten. Es ist sicher, dass dies keine chemische Waffe ist, es ist kein weiterer Sprengstoff, wenn die Forschung abgeschlossen ist, wird sich herausstellen, dass es sich um eine taktische Atomwaffe handelt. Das können wir ganz klar sagen. Ansonsten sollte das rauskommen.“

Duran Kalkan sprach von nuklearen Waffen die in Taschen oder Rucksäcken transportiert werden können, den sogenannten „Kofferbomben“ der Atomic Demolition Munitions.

Am 20. August 2022 wurden vom Nachrichtensender ANF ebenfalls Aufnahmen veröffentlicht, die zeigten wie türkische Besatzersoldaten Minenvorrichtungen an den Eingängen der Kriegstunnel Şehid Hêjar im Widerstandsgebiet Girê Hakkarî platzierten und kurze Zeit später, nach dem sie sich entfernt hatten, sprengten. Die Guerilla betonte, dass es sich bei den Minen um taktische Atombomben handele. Wenn man die Aufnahmen mit Bildern des H-912 Transport Containers der MK-54 SADM vergleicht lässt sich eine bemerkenswerte Ähnlichkeit feststellen.

Atomic Demolition Munitions sind taktische Kernwaffen, die auch als Atomminen, Kernminen oder nukleare Landminen bezeichnet werden. Die nuklearen Sprengsätze werden, wie eine Mine, an einem bestimmten Ort platziert und über Fernsteuerung oder durch einen Zeitzünder gezündet.

Bei dieser Waffe wird von drei verschiedenen Größen gesprochen. ADM werden Bomben bezeichnet die eine Sprengkraft von 10 Tonnen aufweisen. Small ADM oder auch SADM haben eine Sprengkraft von bis zu 1 kt und Medium ADM bzw. MADM benennt die Version mit einer Sprengkraft von 500 t bis 15 Kt.

Es gab Versuche eine nukleare Waffe zu produzieren die in Möglichst kleinster Form als Rucksack, oder Tasche (Kofferbombe) von den Soldaten mitgeführt werden kann und dadurch flexibel am Einsatzort angebracht werden kann.

Blue Peacock“ (Blauer Pfau) ist zum Beispiel ein Codename eines Atomwaffenprojektes des britischen Verteidigungsministeriums während des Kalten Krieges in den 1950 er Jahren und unter die ADM fällt. Das Projekt war streng geheim und wurde erst 2002 durch den britischen Historiker Dawid Hawkings veröffentlicht. Es ging darum die gegnerischen Truppen des Warschauer Pakts im Falle einer Invasion in Westdeutschland stoppen und vernichten zu können. Die alliierten Truppen erhielten Atomwaffen im Kleinformat wie z. B. die „Davy Crockett“, um eine mögliche Besetzung zu verhindern. Mit dem Prinzip der „Verbrannten Erde“ sollten nukleare Landminen an wichtigen strategischen Punkten wie Industrieanlagen, Bahnhöfen und Talsperren angebracht werden. Das Projekt soll 1958 vom britischen Verteidigungsministerium beendet worden sein.

Der Sprengkopf Davy-Crockett wiegt nur 23 Kilogramm und ist ein in den USA hergestellter Atomsprengkopf der auch als Rucksackversion namens MK-54 SADM eingesetzt werden kann. Die in den 1950er Jahren entwickelte eierförmige Waffe hatte einen Durchmesser von nur 27 cm und 40 cm Länge. Ihre Sprengkraft lag bei etwa 0,02 KT TNT.

Alliierte Spezialeinheiten wurden darauf trainiert im Falle der Besatzung an der Grenze zur Sowjet-Union und auch in der Sowjetunion mit diesen Waffen entsprechende Anschläge zu verüben. Es wurden auch Einsatzszenarien durchgespielt, in denen die Soldaten mit nuklearen Minen auf dem Rücken aus dem Flugzeug springen und sich per Fallschirm absetzten. Problematisch bei der Waffe war, dass sie trotz der massiven Verkleinerung den Soldaten weiterhin Probleme beim Transport der Waffe machte, was den unauffälligen Einsatz erschwerte.

Im Jahr 1985 währen in Europa 93 Stück einsatzbereit gewesen, wäre es zu einem Eklat durch einen Angriff der Truppen des Warschauer Paktes gekommen. Es gibt aber auch Quellen die von 300 Stück sprechen. Da die Streitkräfte des Warschauer Paktes den gegnerischen Kräften überlegen waren, hielt sich die NATO vor, mit solchen Waffen die Gegner zu stoppen. Die genauen Einsatzgebiete werden bis heute Geheimgehalten.

Nachdem es besonders beim deutschen Militär psychologische Probleme mit dem Einsatz dieser Waffen gab und auch das Verteidigungsministerium im Jahr 1969 sich gegen den Einsatz sogenannter Atomminen einsetzte und das Bedrohungsszenario durch den Warschauer Pakt sich mit der Auflösung der Sowjetunion aufgelöst hatte, verloren die ADM an Bedeutung.

Im Jahr 1994 verabschiedete der Kongress der Vereinigten Staaten den „National Defense Authorization Act, der die Regierung daran hinderte, Atomwaffen mit einer Sprengkraft von weniger als 5 KT zu entwickeln, allerdings wurde dieser im Jahr 2004 aufgehoben.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Atomic_Demolition_Munitions, http://www.sperranlagen.de/atomminen.htm, https://web.archive.org/web/20140131084952/http://www.foreignpolicy.com/articles/2014/01/29/the_littlest_boy_cold_war_backpack_nuke, https://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Peacock, https://military-history.fandom.com/wiki/Suitcase_nuke)

NICHT VERBOTEN, EINGESCHRÄNKT

Wegen der enormen Zerstörungskraft nuklearer Waffen hat es immer Bemühungen gegeben sämtliche Atomwaffen abzuschaffen und zu verbieten, die Machtinteressen einzelner Nationen verhinderte jedoch eine schnelle Abkehr von diesen Massenvernichtungswaffen. Trotzdem konnten einige Abkommen durchgesetzt werden, die die Verbreitung und Entwicklung dieser Waffen einschränkten. Es wird jedoch angezweifelt wie wirksam diese Verträge wirklich sind.

Im Oktober 1963 trat das „Teststopp Abkommen in Kraft, indem sich geeinigt wurde keine Atomwaffen mehr im Wasser, im All und in der Atmosphäre zu zünden. Die Versuche unter der Erde wurden eingeschränkt, indem diese eine bestimmte Sprengkraft nicht überschreiten durften. Insgesamt sind 120 Nationen diesem Abkommen beigetreten.

Der darauf folgende Atomwaffensperrvertrag vom Juli 1968, trat 1970 in Kraft und wurde von den USA, Großbritannien, Frankreich und China und der Sowjetunion initiiert und unterzeichnet. Insgesamt war der Vertrag an 191 Statten adressiert, wobei bis heute vier Staaten den Vertrag nicht unterzeichnet haben, dazu gehört Indien, Israel, Pakistan und Südsudan, Nordkorea ist im Januar 2003 aus dem Vertrag ausgestiegen und dessen endgültiger Status wurde bisher offen gelassen.

Der Atomwaffensperrvertrag (kurz NVV) handelt von dem Verbot der Verbreitung und der Verpflichtung zur Abrüstung von Kernwaffen, sowie der „friedlichen Nutzung“ von Kernenergie

Damit verpflichten sich die Staaten sich von der Internationalen Atomenergieorganisation kontrollieren zu lassen und den Vertrag einzuhalten. Zudem gibt es einen Artikel in dem Vertrag der Verhandlungen „in naher Zukunft“ vorsieht um eine „vollständige Abrüstung“ zu garantieren.

Der Vertrag zum umfassenden Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) liegt seit 1996 zur Unterzeichnung vor, trat aber noch nicht in Kraft da einige wichtige Länder Rüstungskontrollen diesbezüglich ablehnen, wie z. B. Die USA.

Daneben gab es bilaterale Verträge zwischen der USA und der damaligen Sowjetunion bzw. heute Russland um die Abrüstung von strategischen Atomwaffen voranzutreiben. Dazu gehören die Gespräche SALT-I- und II (von 1969-1979) die zum ABM-Vertrag von 1972 führten, dem INF-Vertrag von 1987 und dem START I und II Verträgen von 1991 und 1993, sowie dem SORT-Vertrag von 2002.

Von fehlenden Verboten und der fehlenden Durchsetzungskraft der Politik gegenüber den Hegemonialmächten abgesehen sind Atomwaffen jedoch spätestens seit Hiroshima und Nagasaki international geächtete Waffen und stehen in der gesellschaftlichen Kritik. Jedoch sind die gesellschaftlichen Bemühungen gegen diese Waffensysteme ernsthaft vorzugehen in den Jahren immer schwächer geworden.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffe, https://de.wikipedia.org/wiki/Atomwaffensperrvertrag)

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