Das Dossier “YOUR SILENCE KILLS” geht in seinen letzten Abschnitt, der sich mit dem internationalen Schweigen und der Rolle der OPCW auseinandersetzten wird.
Das Dossier “YOUR SILENCE KILLS” geht in seinen letzten Abschnitt, der sich mit dem internationalen Schweigen und der Rolle der OPCW auseinandersetzten wird. Denn es ist die eine Sache, dass die faschistische Türkei diese Kriegsverbrechen an der Menschheit begeht und eine andere das die internationale Öffentlichkeit dazu schweigt und die offizielle Institution, deren Aufgabe es ist die Einhaltung des Verbotes chemischer Waffen durchzusetzten, sich weder äußert noch aktiv wird.
Damit zeigt sich, dass die Staaten die von sich behaupten sich für die Menschenrechte einzusetzen, die Organisationen die eingerichtet wurden, um Verbote durchzusetzten die Verbrechen an der Menschlichkeit verhindern, eben doch nur eine Fassade sind und ihre Praxis, ihre wahren Interessen ganz andere sind. Auch in Bezug auf die jetzige Haltung der internationalen Mächte in Bezug auf die Invasion der Türkei in Rojava und im Süden Kurdistan, ist dieses Gesicht ganz deutlich zu erkennen.
Es liegt auf der Hand, dass die kurdische Gesellschaft sich weder auf Staaten, noch andere Mächte stützen kann, sondern einzig und allein ihrer eigenen Kraft als Gesellschaft, als organisierte Kraft unter der Führung der Frauen und Jugendlichen vertrauen kann, die sich durch die Ideologie des Vorsitzenden Abdullah Öcalans schulen und den Freiheitskampf Kurdistans mit ihrer Beteiligung stärken. Denn aktuell ist die einzige Kraft die dem faschistischen türkischen Regime etwas entgegenhält und entgehen halten kann die Guerilla der Freiheit Kurdistans.
4.5 INTERNATIONALES SCHWEIGEN UND DIE ROLLE DER OPCW
In Bezug auf das Ausmaß dieses Kriegs, indem die Guerilla mit einfachen Waffen gegen eine NATO-Armee kämpft die durch technische und materielle Unterstützung der NATO, der hegemonialen Mächte, sowie auf Unterstützung regionaler Kräfte wieder KDP und regionaler Kollaborateure bauen kann, ist das Schweigen das gegenüber den massiven Angriffen und Bombardierungen vom Land und aus der Luft, aber auch den brutalen Kriegsverbrechen, schon allein für sich ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Mustafa Karasu ging in einem Interview auf das Ausmaß des Krieges ein und machte deutlich, dass gegenüber dem Vietnam-Krieg aufgrund dessen massive Studierendenproteste weltweit in Solidarität mit der vietnamesischen Bevölkerung ausgebrochen sind, weitaus übersteigt und erklärte:
“Unbemannte Kampffahrzeuge und Flugzeuge bombardieren ständig die Widerstandsgebiete. Es gibt keinen Quadratmeter mehr, der nicht bombardiert wurde. Die Anzahl der von den USA in Vietnam eingesetzten Bomben hielt sich jahrelang auf der Tagesordnung. Es soll das schwerste Bombardement der Weltgeschichte gewesen sein. Das können wir mit Einfachheit sagen; Die Summe der Bombenabwürfe des türkischen Staates in Kurdistan, insbesondere in den letzten Jahren, ist größer als die Summe der Bombenabwürfe im 1. und 2. Weltkrieg und Vietnam im 20. Jahrhundert. Niemand sollte das als eine Übertreibung betrachten.”
Auch Duran Kalkan machte den Umfang des Krieges in einem Interview deutlich, indem er sagte:
“Unser Zentralkommando der Volksverteidigung legt Bilanzen vor. Täglich, wöchentlich, monatlich; das heißt, alles, was an den Kriegsfronten geschieht, wird veröffentlicht. Auch die Bilanz der letzten beiden Monate wurde geteilt. Es ist notwendig, über diese Bilanzen nachzudenken. Es sollte bekannt sein, wie groß der Krieg ist. Als eine Rakete auf die Ukraine abgefeuert wurde, brach die Apokalypse aus, die Staatsoberhäupter Europas sind bis nach Kiew gereist, aber 774 Chemieangriffe und 2.000 Flugzeugangriffe des türkischen Staates in 60 Tagen sind nicht einmal so viel in der Presse. Jeden Tag wird 200 Mal angegriffen. Was wird passieren? Die Realität des Krieges muss gesehen werden. Das sollten wir alle richtig machen. Die Öffentlichkeit muss verstehen. Insbesondere die türkische Öffentlichkeit sollte es richtig verstehen und die notwendigen Lehren daraus ziehen. Das Ausmaß dieses Krieges muss gesehen werden.”
Duran Kalkan ging weiter auf die Dimension der Kriegsverbrechen des AKP-MHP Faschismus ein. Er kritisiert, dass der Einsatz von chemischen Waffen zwar angesprochen wird, aber nichts weiter passiert. Die Stimme nicht erhoben wird. Er macht darauf aufmerksam das es Dokumente zu dem Einsatz von Chemiewaffen gibt und das unter dem Regime von Saddam Hussein in Bagdad nicht einmal Chemiewaffen gefunden wurden, aber das Regime aufgrund von Chemiewaffen zerstört wurde.
In den Bericht des britischen Journalisten Steve Sweeney machte der Journalist ebenfalls auf das Schweigen der internationalen Mächte aufmerksam und erklärte:
„Da sich die Beweise weiter häufen, ist es für Einrichtungen wie die OPCW, die UN und die Nato einfach unhaltbar, zu schweigen. Ich bin, wie ich bereits mehrfach betont hatte, kein Chemieexperte und diejenigen, die behaupten, Opfer solcher Angriffe zu sein, sind es auch nicht. Aber die Weltmächte haben keine Maßnahmen ergriffen. Die Kurd:innen sind erneut Opfer des Imperialismus. Die Welt hat weggeschaut, als Saddam die Kurd:innen in Halebce vergast hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich dies wiederholt. Es ist klar, dass das Ziel nicht die PKK ist. Es ist das System der Selbstverwaltung und das kurdische Volk als Ganzes. Aber die Einstufung der PKK als terroristische Organisation ist ein Problem. Sie dient als Deckmantel für den völkermörderischen Feldzug des türkischen Staates gegen die Kurd:innen und legitimiert ihre Kriegsverbrechen unter dem Deckmantel der „Terrorismusbekämpfung”.“
Zu diesem Thema geht der britische Journalist Steve Sweeny auch auf die fehlende Pressefreiheit ein, die bei der Schaffung einer breiten Öffentlichkeit zu diesem Thema ein großes Hindernis darstellt und erklärte:
„Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Wahrheit in dieser Hinsicht jemals ans Licht kommt, da die Medien von den imperialistischen Weltmächten streng kontrolliert werden und diejenigen, die sich einer Aufdeckung annähern, als Spinner diffamiert werden. Die fehlende Pressefreiheit und die starke interne Unterdrückung in Kurdistan verstärken dies noch. Die westliche Presse, (…) schweigt sich darüber aus. Das liegt natürlich nicht daran, dass sie nichts davon wüssten. Die in Großbritannien ansässige kurdische Gemeinschaft ist unglaublich lautstark und hält oft lebhafte Proteste vor der BBC ab, aber zumeist ohne Erfolg. Hier geht es um die Frage des Medieneigentums und der Medienkontrolle sowie um den Wunsch der großen Zeitungen, ihre Beziehungen zum türkischen Staat aufrechtzuerhalten, der eine wichtige Quelle für Werbeeinnahmen ist, und um ihre Rolle als Teil des imperialistischen Systems.“
In einem Interview erklärte Duran Kalkan, dass ein ehemaliger Verteidigungsminister der Türkei öffentlich den Besitz taktischer Atomwaffen zugegeben hat, doch niemand hat Nachforschungen angestellt:
Ein ehemaliger General im Ruhestand sagte einmal in einem türkischen Fernsehsender: „Wir haben seit den 90er Jahren taktische Atomwaffen eingesetzt. Sie werden auch im Ukrainekrieg eingesetzt. Wir haben sie, wir nutzen sie auch.“ Sie stoppten die Sendung sofort, also stoppten sie sie. Diejenigen, die das in den 90er Jahren benutzt haben, verwenden jetzt taktische Atomwaffen in Zap, Avaşîn und Metina. Sie sagten, es sei ein ernsteres Kriegsverbrechen als chemische Waffen. Rechtskreise, die dieses Geschäft kennen, sollten nachforschen. Dieses Geständnis war wichtig.“
Doch zu diesen Aussagen wurde nicht recherchiert, die Medien berichteten nicht weiter über den Vorfall und trat in Vergessenheit.
In einer Parlamentssitzung befragte die HDP-Abgeordnete Tülay Hatimoğulları den türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar im Rahmen einer Haushaltsdebatte zu den Chemiewaffenangriffen im Süden Kurdistans. Akar räumte die Verwendung von Tränengas ein, wies jedoch die Vorwürfe über den Einsatz anderer Chemikalien von sich. Die türkischen Streitkräfte hätten „gar keine“ Bestände. Karayilan bezeichnete in einem Interview diese Aussage als „Lüge“ und berichtet von verschiedenen eingesetzten Chemikalien, die sich in der Wirkung unterscheiden.
Auch der Delegationsteilnehmer Jan van Aken ging auf diese Aussagen des Verteidigungsministers während einer Pressekonferenz ein und sagte:
„Schon die Äußerungen des türkischen Verteidigungsministers stellen eine eindeutige Verletzung der Chemiewaffenkonvention dar. In seiner Rede vor dem türkischen Parlament beschreibt er den Einsatz von Tränengas in einer rein militärischen Auseinandersetzung. In solch einer Situation ist Tränengas tatsächlich verboten. Es gibt in der Chemiewaffenkonvention (CWK) nur eine Ausnahme für den Einsatz im Rahmen von ,riot control’, also bei Demonstrationen“.
