Durch den Einsatz dieser Mittel ist die Guerillakämpferin Helbest Koçerîn deren Aufnahmen veröffentlicht wurden Şehîd gefallen

In den heute veröffentlichten Interview machte der Guerillaarzt Dr. Serbilind Dersim darauf aufmerksam, dass die Guerillakämpferin Helbest Koçerîn durch den Einsatz psychologischen Kampfstoffe ums Leben gekommen ist. Dr. Serbilind Dersim erklärte: 

“Gleichzeitig möchte ich Ihnen einige Informationen über das Gas mitteilen, das gegen Şehîd Helbest Koçerîn eingesetzt wurde. Das dort eingesetzte Gas gehört zu den Narkosegasen aus der Klasse der kapazitätsreduzierenden Gase. Es gibt ein Gas namens „Buzz 15“ mit dem Code BZ. Gleichzeitig geht es um die Droge LSD. (…) Die Umwandlung von LSD in ein Gas hat jedoch sehr tödliche Folgen. Dies ist eines der Gase, die gegen uns eingesetzt werden. Natürlich gibt es verschiedene Arten von Anästhesiegas, wie beispielsweise Fentanyl-Derivate. Ich möchte nicht zu sehr ins technische Detail gehen, aber was bewirken diese Gase? Sie machen die Person bewusstlos und kampfunfähig. Bei unserer Freundin Helbest war zu erkennen, dass sie einer solchen Chemikalie ausgesetzt war. Die Freundin scheint unter dem Einfluss der Chemikalie ohnmächtig geworden zu sein und halluziniert zu haben. Sie reagiert auf eine vollkommen ungewöhnliche Art und Weise und erlebt emotionale Störungen wie extreme Freude oder extreme Traurigkeit. Dies ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass unsere Freundin dieser Art von Narkosegas ausgesetzt war.”

Diese Kampfstoffe die bereits durch das US-Militär im Krieg gegen die Revolutionäre Bewegung in Vietnam eingesetzt worden war, wird heute von der türkischen Besatzerarmee, dem NATO-Partner der USA gegen die revolutionären Guerillas in Kurdistan eingesetzt. Wegen der massiven Bombardierungen und dem Einsatz chemischer Kampfstoffe gegen die revolutionäre Bewegung in Vietnam sind damals 1968 vor allem die Studierenden aufgestanden und haben im Rahmen ihres menschlichen Gewissens in allen Teilen der Welt gegen die hegemoniale Herrscherpolitik demonstriert. Heute finden zwar vereinzelte Proteste gegen diese Verbrechen des türkischen Besatzerstaates, der von der NATO in seinen Kriegsverbrechen unterstützt wird, statt, doch sie haben weitaus nicht das Ausmaß und den Einfluss, den sie haben sollten gegenüber derartigen Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit.

Dieser Teil unseres Dossiers wird sich mit diesen Stoffen auseinandersetzten und deren Entstehungsgeschichte, sowie deren Wirkung genauer beleuchten:

3.2.5 PSYCHOLOGISCHE KAMPFSTOFFE

3.2.5.1 BZ

BZ ist ein chemischer Kampfstoff, der auch unter dem Namen Benzilsäureester bekannt ist, der aus 3-Chinuclidinylbenzilat besteht. 3-Chinuclidinylbenzilat ist ein Krämpfe lösender (spasmolytischer) farbloser und geruchsloser Wirkstoff.

GESCHICHTE

Nachdem die Firma Hoffman-La Roche in Nutley (USA) während eines Forschungsprogramms im Jahr 1950 verschiedene Ester eines sekundären Alkohols synthetisierte, um krampflösende (spasmolytische) Wirkstoffe zu finden, wurde Benzilsäureester des 3-Chinuclidinols unter der firmeninternen Bezeichnung Ro 2-3308 von der Arbeitsgruppe um Leo Sternbach intensiv untersucht und zur Herstellung zum Patent angemeldet.

Während des Kalten Krieges wurden Entwickler von chemischen Waffen auf den Stoff aufmerksam, sodass das US-Miliär mit klinischen Studien begann. Zwischen 1959 und 1975 sollen umdie 2800 Soldaten mit BZ kontaminiert worden sein, während auch Forschungen mit der Droge LSD stattfanden. Im Ergebnis fand man heraus, dass sich BZ gegenüber LSD besser als Kampfstoff eignet.

Angaben verschiedener Journalisten zufolge soll BZ in Vietnamkrieg zum Einsatz gekommen sein. Offiziell sollen 1990 die US-Bestände dieses psychologischen Kampfstoffes vernichtet worden sein.

Augenzeugenberichten von Ärzten zufolge soll BZ unter dem Namen „Agent 15“ am 23. Dezember 2012 von syrischen Truppen gegen die Rebellen eingesetzt worden sein. Die US-Regierung hat sich offiziell von diesen Angaben distanziert.

WIRKUNGSWEISE

Die Einnahme dieses Stoffes führt zuerst zu Kopfschmerzen, Verwirrung, Halluzinationen, dann Angstzuständen, Konzentrationsstörungen, allgemeiner Unruhe im Wechsel mit apathischen Phasen. Nach kurzer Zeit ist die betroffene Person in einem Zustand völligen Realitätsverlusts. Sie hat keinen bewussten Kontakt mehr zu ihrer Umwelt. Körperlich sind ebenfalls trockene Schleimhäute, gerötete Haut und Verstopfung zu beobachten.

Die durchschnittliche Wirkungsdauer beträgt 3 Tage. Es ist aber bis zu 6 Wochen lang ein Rückfall einzelner Symptome möglich. Von betroffenen Soldaten wurde berichtet, dass es in Einzelfällen zu dauerhaften Wesensänderungen kam.

Im militärischen Bereich wird dieser Stoff in Form von Gas verbreitet, wodurch die Betroffenen praktisch sofort Kampf- und Handlungsunfähig werden. Die Wirkung hält mindestens drei Tage an, einzelne Rückfälle können aber noch 6 Wochen lang einsetzten. Nach der Genesung können sich die Betroffenen nur noch an die Zeit vor der Kontaminierung erinnern.

VERBOTEN

Seit 1997 ist BZ – wie andere chemische Waffen – durch die Chemiewaffenkonvention international offiziell geächtet; auch die Entwicklung, Herstellung und Lagerung sind verboten.

(Quellen: Wikipedia.de, Chemie.de, gifte.org)

3.2.5.2 Fentamyl -Derivate

In einem Interview Murat Karayilans in einer Sondersendung bei Stêrk TV berichtete das Mitglied des Exekutivrates der PKK: „Ein anderes Gas, das die Besatzer verwenden, macht die Betroffenen träge, verursacht Gedächtnisverlust und lässt sie kollabieren. Der Mensch ist bewegungsunfähig und zeitweise gelähmt“, beschreibt Karayılan die unbekannte Chemikalie. Dieses Gas sei am Girê Kartal und anderen Orten eingesetzt worden, konnte bisher aber nicht identifiziert werden. Die beschriebenen Wirkungen deuten jedoch auf ein Narkotikum hin.

GESCHICHTE

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, dass als Schmerzmittel in der Anästhesie (bei Narkosen) sowie zur Thearpie akuter und chronischer Schmerzen eingesetzt wird und wurde 1960 vom belgischen Chemiker Paul Janssen entwickelt.

Neben ihrem Einsatz in der Medizin wurden Fentanyl-Derivate auch auf ihre Verwendbarkeit als chemische Kampfstoffe hin untersucht.

Russische Spezialkräfte sollen im Oktober 2002 ein Gas auf der Basis von Fentamyl- Derivaten zur Beendigung einer Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater eingesetzt haben. Dabei kamen 128 Menschen durch Atemstillstand ums Leben. Präsident Wladimir Putin sprach damals von einer „neuen Waffe“, sein Gesundheitsminister Yuri Schewchenko erklärte, es seien „unter anderem“ Derivate des Narkosemittels Fentanyl verwendet worden. Dies wäre der erste bekannte Fall des Einsatzes von Narkosemitteln als Waffen gewesen.

Ebenfalls soll ein Derivat dieser Droge von einem Kommando des israelischen Geheimdienstes Mossad bei einem Mordanschlag auf Chalid Mascha im Jahr 1997 in Jordanien eingesetzt worden sein.

Das Derivat wirkte viel stärker als Fentanyl, wurde durch die Haut aufgenommen (es wurde am Kopf aufgesprüht) und sollte in wenigen Tagen mit dem Anschein eines natürlichen Todes töten. Die Agenten des Mossad wurden unmittelbar nach der Operation verhaftet und Israel gab auf diplomatischen Druck daraufhin den Jordanern die Art des Wirkstoffs bekannt und das wirksame Gegenmittel (Naloxon) mit Anweisungen über die Behandlung.

Fentanyl wurde am 14. August 2018 zudem in einer Wirkstoffmischung zur Hinrichtung eines Straftäters im Staatsgefängnis von Nebraska eingesetzt, da die anderen Giftstoffe die sonst verwendet wurden schwieriger zu beschaffen waren.

Fentanyl wird zudem zum Strecken von Drogen wie Kokain, Heroin und Amphetamin verwendet, kommt aber auch in gepresster Tablettenform vor. Synthetisiertes Fentanyl wird jedoch auch selbst als Droge eingesetzt.

WIRKUNG

Fentanyl wirkt stark schmerzlindert und daneben auch antidespressiv, pulsverlangsamend, blutdrucksenkend und euphorisierend. Fentanyl ist ein Opiat welches auch mit Morphin vergleichen werden kann, hat jedoch eine höhere Wirksamkeit, während die Wirkdauer kürzer ausfällt als bei Morphin. Die Wirkung tritt nach 5 Minuten ein und kann nach 3 bis 12 Stunden ablassen.

Bei Überdosierung provoziert Fentanyl eine Störung des Zentralnervensystems mit Bewusstseinsstörungen und Atemdepression. Die Funktionen des zentralen Nervensystems werden gedämpft, die Pupillen verengen sich, es kann zu Halluzination kommen, der Atem wird verlangsamt und dies kann bis zum Atem stillstand und damit zum Tod führen.

Fentanyl wird im medizinischen Bereich injektiös eingenommen, ist jedoch auch in Pulver und Tablettenform gebräuchlich. Als Aerosol als Nasenspray oder Pflaster ist es über die Haut und Schleimhäute wirksam.

(Quellen: Wikipedia.de, Chemie.de, gifte.org)

Kategorien: Gasmasken