Interview mit: Kani Karampoor Mitglied der Komala Partei
Ich bin froh mit euch reden zu dürfen, ich würde drum bitten dich einmal vorzustellen, deinen politischen Zusammenhang zu erläutern und für wen du deine Stimme erhebst bzw. welche Funktion du hast.
Kani Karampoor : Ich bin Kani Karampoor, 36 Jahre alt und bin seit 7 Jahren in der Partei. Ich bin verantwortlich für einen Radiosender. Dazu bin ich Moderatorin für den persischsprachigen Teil des Senders.
Wie ist der Name der Partei?
Kani Karampoor: Komala, ein Teil der kommunistische Partei Irans, die in den kurdischen Gebieten tätig ist.
Was passiert aktuell im Iran, was ist deine Meinung zur derzeitigen Bewegung?
Kani Karampoor: Die islamische Regierung gibt es seit 43 Jahren, in der Zeit sind Frauen sehr unterdrückt worden. Die ganze Zeit denkt die Regierung egoistisch und Menschen- als auch Frauenrechte spielen keine Rolle. Frauen sind in der zweiten Klasse eingeordnet. Geschlechtsapartheit ist ein sehr relevanter Punkt innerhalb der Umsetzung des Regimes, auch die Medien beispielsweise sind kontrolliert. Die Frauen haben sich daran gewöhnt sich unterzuordnen. Das Regime tut alles, damit die Frauen bloß nicht Ihre Rechte verlangen. Diese Islamisten sind in der gesamten Geschichte grausam gegenüber Frauen gewesen, auch damals vor der Machtübernahme im Jahr 1953/ 1954 , wo der Schah eine Reform gemacht hat und den Frauen einige Rechte erlaubt hat. Khomeini hingegen hat dies kritisiert und behauptet das wäre einen Angriff gegen den Islam. Diese Zeit nannte sich die „weiße Revolution“. Auch in der Zeit des Schahs war alles sehr ungerecht. Diese Ungerechtigkeit sorgte dafür, dass am Rand der großen Städte sehr viel Armut entstanden ist, die ursächlich war für die Revolution gegen den Schah. Die Bewegung war damals zu groß, sodass der Schah diesen Anforderungen nicht mehr gerecht werden konnte. Aufgrund dessen hatten die mächtigen der Welt wie beispielsweise die USA an möglichen Szenarien gedacht für die Zeit nach dem Schah. Damals waren alle Bewegungen in der Welt fortschrittlich und linksorientiert. Das war der Grund, warum die USA und der Westen sehr viel investiert haben, um die Islamisten im Iran an die Macht zu bringen. Dazu kommt, dass das Öl ist ein sehr wertvoller Rohstoff des Irans. Als die Islamisten an die Macht kamen hatte sich die gesamte politische Ordnung, also auch die Exekutive, verändert, sodass das Kopftuch getragen werden musste
Am 8. März, überall auch bekannt als internationale Weltfrauentag, haben auch vor langer Zeit viele iranische Frauen für ihre Freiheit protestiert. Besonders in den großen Städten wie Kurdistan, Sanandaj, Mariwan und Teheran fanden viele Proteste statt, um die Modernisierung hervorzubringen und gegen die Unterdrückung der Frauen vorzugehen. Die Regierung nahm dazu Stellung und gab an, dass die Frauen, welche eine Lohnarbeit machen, ausschließlich mit dem Kopftuch arbeiten gehen dürfen. Hausfrauen sollten angeblich keine Pflicht des islamischen Hijabs haben. Doch das hielt nicht lange an, denn das islamische Kopftuch wurde für jede einzelne Frau zur Tagesordnung.
Aus der anfänglich gesagten „Freiheit“ innerhalb der Macht von Khomeini wurde das Gegenteil. Auch hier spielte die Todesstrafe eine große Rolle, es hieß: Wenn eine Frau außerehelichen Kontakt zu einem Mann hat, dann sei es erlaubt sie mit dem Tode zu bestrafen. Auch Ehrenmorde wurden voll und ganz vom Regime toleriert und unterstützt. Viele Frauen, die Politikerinnen, Musikerinnen oder Sexarbeiterinnen waren und für ihre Freiheit kämpften wurden zu langen Freiheitsstrafen verurteilt, gefoltert und letztlich kaltblütig durch eine Enthauptung hingerichtet. Khomeini hatte auch das Alter, ab dem Mädchen zwangserheiratet werden können, von 15 auf 9 Jahre gesenkt. Khomeini hatte das Ziel durch enorme Hinrichtungen der Frauen die Anzahl der Frauen schnellstmöglich zu mindern, um damit andere Frauen von jeglichen Kämpfen für die Freiheit abzuschrecken und generell still zu halten. Doch diese Stille kam bis heute nicht zustande.
Trotz der Verschleierung hatten Frauen ihre Hosen kurz geschnitten, um dagegen anzutreten. Es gab genug Gründe damit die Frauen immer wieder aufstehen und ihre Stimme gegen diese Regierung erheben. Auch Mütter, dessen Töchter im Alter von 9 Jahren zwangsverheiratet wurden, haben sich mit der Zeit zusammengetan und gegen die Regierung protestiert. Vor 6 und vor 8 Jahren wurden 1500 Mütter getötet, die ihre Stimme für das Leben ihrer Töchter erhoben haben. Unsere Partei Komala kämpft für die Freiheit der Frauen und stets gegen die Unterdrückung; das hat viele Frauen dazu gebracht zu Freiheitskämpferinnen werden. Dies war lange vor der Kriegszeit in Rojava.
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