Im vierten Teil des Dossiers beschäftigen wir uns mit der Rolle der Unterstützer der Kriegsverbrechen der faschistischen AKP-MHP gegen die Guerilla der Freiheit Kurdistans.

Im Rahmen unseres Dossiers “Your Silence Kills” über die Kriegsverbrechen des türkischen Besatzerstaates gegenüber der Guerilla der Freiheit Kurdistans, haben wir die Angaben der HPG, die in ihren täglichen Berichten Angaben über Angriffe mit chemischen Waffen und verbotenen Bomben innerhalb der ersten sechs Monate des anhaltenden Krieges betrachtet und uns im Anschluss mit den eingesetzten Waffen, chemischen Waffen, taktischen Nuklearwaffen, thermobaren und Phosphorbomben, sowie den chemischen Kampfstoffen befasst die gegen die Guerilla eingesetzt wurden und immer noch eingesetzt werden.

Wenn man sich mit den Kriegsverbrechen des türkischen Besatzerstaates befasst, muss man jedoch auch hinter die Kulissen schauen und wahrnehmen wer, wie, wo und wann diese Kriegsverbrechen des faschistischen AKP-MHP Regimes, in dessen Namen derzeit eine Besatzungsinvasion im Süden Kurdistan stattfindet, unterstützt und befürwortet hat. Aus diesem Grund beschäftigt sich der vierte Teil des Dossiers näher mit der Rolle der Unterstützter dieser Kriegsverbrechen.

Im heutigen ersten Teil, des vierten Teils wird es gezielt um die Rolle der KDP (PDK) gehen und die Familie Barzani, die einen Teil des Regierungssitzes in der regionalen Regierung Kurdistans im Süden Kurdistans inne haben.

4. DIE ROLLE DER UNTERSTÜTZER

4.1 DIE ROLLE DER KDP

Nicht nur während dieser Invasion des türkischen Besatzerstaats die am 14. April 2022 begann, hat die KDP und die Familie Barzani eine Rolle eingenommen die nichts mit den Gefühlen der Welatparêzî oder der Verteidigung der kurdischen Gesellschaft und ihrer Errungenschaften zu tun hat.

Bereits in der Geschichte wurde immer wieder die suspekte Haltung der KDP deutlich, besonders wenn es darum ging revolutionäre Bewegungen und den fortschreitenden Freiheitskampf in Kurdistan zu bekämpfen.

Duran Kalkan ging auf diese niederträchtige Geschichte in einem Interview ein und erklärte:

„Die KDP im Süden leistete am 14. Mai 1997 Unterstützung. Auch im Krieg von 1992 passierten türkische Panzer das Grenztor von Xabur und umzingelten Heftanîn von Süden her. Nun geht die Unterstützung der KDP auf diese Weise weiter. Die Türkei hat den MIT bereits in allen Städten von Bamernê bis Şêladizê institutionalisiert. Wachposten wurden gebaut, Flughäfen gebaut. Sie haben also auf einer wichtigen Ebene ihr Militär stationiert. Sie hängen mit der KDP zusammen. Die KDP sagt: „Wir geben keine Unterstützung, wir stehen in der Mitte“. Aber die Türkei und die KDP-Außenposten sind überall Seite an Seite. Nirgendwo gibt es eine solche Situation, das die Lager der Guerilla und die Peschmerga-Außenposten nebeneinander stehen. Die PKK hat in keiner Stadt eine Institution, aber die Türkische Republik hat eine. Die KDP-Peschmerga schützen MIT-Gebäude und türkische Wachstationen, sorgen für ihre Sicherheit und erfüllen ihre Bedürfnisse.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/04/30/duran-kalkan-jetzt-ist-das-gesicht-der-kdp-offensichtlich-aber-die-kdp-hatte-schon-immer-dieses-eine-gesicht/)

Im Verlauf der aktuellen Invasion wurden zudem Details veröffentlicht, die das Ausmaß der Luxusvillen, Geldanlagen und Grundstücke der Familie Barzani aufdeckten, die sie im Ausland erworben haben.

Siehe: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/04/07/die-versteckten-geldanlagen-des-diebesgutes-der-barzani-familie/ und https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/09/08/das-diebesgut-der-familie-barzani-wurde-wieder-einmal-aufgedeckt-so-sieht-der-verrat-am-kurdischen-volk-aus/

Die Familie Barzani, ein Clan der sich kurdisch nennt, aber die kurdische Gesellschaft und ihre Güter ausraubt, das Land an die Besatzer verkauft und einzig nach den Interessen des eigenen Clans handelt. Duran Kalkan erklärte dazu im selben Interview:

„Sie hat ihre Sicherheit an die Türkische Republik gebunden und bringt nun türkische Soldaten von allen Fronten an die Barzani-Grenze. Sie schmuggeln Öl. Es werden vielfältige Handelsbeziehungen gepflegt. Der Süden Kurdistans wird auf Grundlage der AKP-KDP-Partnerschaft ausgeraubt. Besonders die Menschen im Süden Kurdistan sollten das sehen. Intellektuelle und Politiker im Süden Kurdistan müssen das sehen.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/04/30/duran-kalkan-jetzt-ist-das-gesicht-der-kdp-offensichtlich-aber-die-kdp-hatte-schon-immer-dieses-eine-gesicht/)

Aber das ist nicht das einzige, im Krieg gegen die Guerilla der Freiheit Kurdistans haben die KDP nahen Kräfte, trotz mehrmaliger Warnungen der PKK eine aktive Rolle eingenommen und sich zwischen die Kriegsfronten gestellt und damit aktiv die türkischen Invasoren, die ihr Land besetzten, unterstützt und geschützt. Aber nicht nur das. Sie greift aktiv in das Kriegsgeschehen ein. Bereits mehrmals haben KDP nahe Kräfte die Guerilla mit Hinterhalten angegriffen, verletzte Guerillas gefangen genommen und die Leichen gefallener Guerillas verschleppt. Monatelang warteten die Familien gefallener Guerillas an den Grenztoren Rojavas auf die Körper ihrer gefallenen Söhne, doch die KDP schwieg.

Daneben konfiszierten KDP nahe Kräfte Gasmasken die angeblich aus Rojava zur Guerilla geliefert werden sollten. Die Autnomieregierung in Rojava wies das von sich zurück und erklärte, dass sie solche Lieferungen nicht vorgenommen habe, doch die Pakete mit Gasmasken die für die Guerilla bestimmt waren, haben in der kurdischen Bevölkerung einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nachdem die Aufnahmen und Bilder von Guerillas veröffentlicht worden waren, die durch Angriffe mit chemischen Waffen gefallen sind.

Die Haltung der KDP verhindert zudem, dass offizielle Untersuchungen gegenüber den Chemiewaffeneinsätzen und Kriegsverbrechen stattfinden, indem sie Delegationen nicht in die betroffenen Gebiete lässt, die Zivilbevölkerung massiv eingeschüchtert wird, Presse- und Journalistische Mitarbeiter ebenfalls an der Ausübung ihrer Tätigkeit gehindert werden und sie selbst ein Scheinbild aufrecht erhält, indem von Kriegsverbrechen der türkischen Besatzer nicht im Ansatz die Rede ist.

Murat Karayilan ging mehrmals eindringlich auf das Thema ein und erklärte, dass die KDP die Kriegsverbrechen der türkischen Besatzersoldaten aktiv unterstützt. In einem Interview bei der Nachrichtenagentur ANF sagte er:

„Gerade unterstützt die KDP sie; das heißt, sie kooperieren mit dem türkischen Staat. Das ist kein Vorwurf gegen die KDP. Das ist eine Tatsache und jeder sieht das. Aber es ist auch eine Tatsache, dass der türkische Staat ohne die Hilfe und Kooperation der KDP und das Schweigen der Regionalregierung Kurdistans nicht in der Lage gewesen wäre, diesen Krieg mit so vielen Waffen drei Monate lang fortzusetzen. Mit anderen Worten, wenn die Regierung schweigt und sich nicht darauf beschränkt, zu schweigen und den Bereich für das Betreten und Verlassen der Presse- und Nachrichtenagenturen sperrt, dann wird niemand mehr von diesem Krieg erfahren und alle werden diese Situation als normal betrachten.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/07/20/murat-karayilan-wer-gegenueber-besatzung-schweigt-stimmt-zu-und-hilft-den-besatzern/)

Murat Karayilan ging selben Interview auch auf die Haltung der KDP ein, unabhängige Delegationen an der Forschung zu Einsätzen chemischer Waffen zu hindern und erklärte:

Der türkische Staat verwendet alle Arten von chemischen Waffen, taktischen Atomwaffen und thermobaren Bomben. Das sind alles verbotene Waffen. Wir wollen das Delegationen kommen und das untersuchen. Die mit dieser Arbeit verbundenen Institutionen sagen: „Wenn die Regionalregierung oder der Irak uns einlädt, werden wir kommen.“ Aber sie laden sie nicht ein. Ok; sie laden sie nicht selbst ein, aber Delegationen kommen unabhängig; sie lassen keine unabhängigen Delegationen kommen, sie können Silêmanî nicht passieren. Hat Saddam nicht früher chemische Waffen gegen unser Volk eingesetzt, also gab es nicht so viele Massaker? Jetzt ist ein neuer Saddam aufgetaucht – der viel härter ist als Saddam selbst und die Kurden eliminieren will – der chemische Waffen gegen uns einsetzt; er verwendet sie in einem engen Bereich und in einem Maßstab, um nur bestimmte Bereiche zu beeinflussen; er verwendet auf die selbe Weise verbotene Waffen und verstößt gegen das internationale Kriegsrecht. Warum hindert ihr die Delegationen? Lasst sie kommen und sehen, was passiert ist, aber sie lassen sie nicht.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/07/20/murat-karayilan-wer-gegenueber-besatzung-schweigt-stimmt-zu-und-hilft-den-besatzern/)

Die Delegation der IPPNW wurde wie die Delegation um den Journalisten Steve Sweeny an der Ausübung ihrer Untersuchungen zu Einsätzen chemischer Waffen durch die KDP gehindert. In einer Pressekonferenz erklärte der Delegationsteilnehmer Jan von Aken:

„Wir wollten auch nachforschen und einen Bericht führen. Wir wollten mit Haci Abdullah sprechen, der Opfer von Chemiewaffen wurde, aber der Distriktgouverneur von Amêdiye hat uns nicht erlaubt und uns daran gehindert, Nachforschungen anzustellen.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/09/27/internationalistische-delegation-wird-im-sueden-an-untersuchung-von-chemie-und-atomwaffeneinsaetzen-gehindert/)

Auf dieses Thema ging auch der britische Journalist Steve Sweeney ein und machte mehrere deutliche Aussagen die auf die Rolle der KDP (PDK) eingehen. Sweeney berichtet von einem Medienbericht nachdem im Oktober 2021 Zivilpersonen die in der Nähe der Kampfgebiete wohnten durch Chemiewaffeneinsätze betroffen waren. 548 Menschen sollen davon verletzt worden sein und an Sehstörungen, tränenden Augen, Kopfschmerzen, Nasenbluten und Hautausschlag gelitten haben. Den Angaben von Sweeney zufolge wurden die Betroffenen von den Kräften der KDP bedroht, sich öffentlich zum Einsatz chemischer Waffen zu äußern. In den Zeugenaussagen die der Journalist während seiner Forschung im Süden Kurdistan aufgenommen hatte musste er die Namen und Identitäten der Zeugen weglassen und begründete das damit das die Betroffenen von Sicherheitskräften bedroht wurden und dies unter großer Gefahr für ihr Leben taten“.

Auch währen der Zeugenaussagen wurde dieses Bedrohungsszenario mehrmals deutlich mit Aussagen wie: „Barzanî. Er hilft der Türkei. Die „Demokratische Partei Kurdistans“ (PDK) wird uns töten oder die Türkei wird uns töten, das ist dasselbe.“ oder Angaben wie: „Die Ärzt:innen waren sich nicht sicher und hatten Angst wegen der PDK. Sie sagen den Leuten, sie sollen über die Angriffe schweigen.“

Auch ein behandelnder Arzt wurde von dem Journalisten Sweeney untersucht der erklärte, dass sie gezwungen wurden die medizinischen Berichte zu ändern und erklärten:

Wir sagten, wir wüssten, dass es sich um Chemikalien handele und dass wir sie deswegen behandelt hätten. In unserem Bericht stand dies. Aber dann wurde uns gesagt, das sei ein Problem, und die Verantwortlichen hatten Angst, und wir sollten den Bericht ändern und sagen, wir hätten einen Fehler gemacht. Aber das hatten wir nicht.“

(Quelle: https://defend-kurdistan.com/wp-content/uploads/2022/06/Dossier-Giftgas-Endversion.pdf)

Der Journalist Sweeney gibt in seinem Bericht auch an, wie die Einheiten der KDP Menschen, vor allem ausländische Menschen, daran hindern in die von chemischen Waffen betroffenen Gebiete zu gelangen und erklärte:

Ich selbst konnte das betroffene Gebiet und die angegriffenen Dörfer betreten, darunter Hirure, Kesta Xalke Kanî Masî und Bewarî Bala. Es muss betont werden, dass die Gebiete unter strenger Kontrolle standen und es dort sowohl von Mitarbeiter:innen des türkischen Geheimdienstes als auch von dem Geheimdienst der PDK „Parastin“ wimmelte. Beide arbeiten inoffiziell in dem Gebiet zusammen, und die Bewohner:innen berichten, dass sie regelmäßig von ihnen bedroht werden. Der Zugang ist sehr schwierig, und es gibt eine allgemeine Abneigung, Ausländern, insbesondere Journalist:innen, den Zutritt zu gestatten, es sei denn, sie sind mit Regierungsbeamt:innen in gutem Kontakt. Dies führt natürlich zu einer verzerrten Darstellung und diese Art von Besuchen wird sehr streng kontrolliert. Mir wurde sehr deutlich gesagt, dass ich nicht auf offiziellem Wege einreisen dürfe, dass ich blockiert und höchstwahrscheinlich inhaftiert werden würde, wenn ich erwischt würde.“

(Quelle: https://defend-kurdistan.com/wp-content/uploads/2022/06/Dossier-Giftgas-Endversion.pdf)

In einen anderen Interview machte Murat Karayilan, Mitglied des Exekutivrates der PKK und Kommandant des zentralen Hauptkommandos der Volksverteidigungskräfte (NPG), auf seine Widersprüche mit der Haltung der KDP aufmerksam und erklärte:

„Auf der einen Seite kämpfen sie mit Kalaschnikows und Bomben, während die andere Seite aus der Luft, mit Techniken und verbotenen Waffen kämpft. Wenn es ein Gewissen gäbe, würden die Menschen ihnen nicht helfen, sie sind Unterdrücker, sie haben viele Mittel, sie sind Soldaten, sie sind der Besatzerstaat. Wie können Menschen ihnen helfen? Das heißt, wenn ich es zum Beispiel wäre, wenn ich neutral wäre, wenn ich nicht aus der kurdischen Nation kommen würde, würde ich zumindest denen helfen, die mit ihren Fähigkeiten und ihrem Willen kämpfen. Ist es möglich, gegen uns wird ungerecht gehandelt. Hätte der Mensch ein bisschen Gewissen, ein bisschen Würde. Dieser Staat hat alle Möglichkeiten. Jetzt wurden sie hier eingeschlossen. Wenn dieser Ort für türkische Soldaten gebaut wird, ist das eine schlechte Sache. Wenn die KDP sagt, sie machen das für sich, die türkischen Soldaten gehen und sie nehmen ihren Platz ein, wäre das noch schlimmer. Sie gehen zwischen uns.“

(Quelle: https://www.nuceciwan115.xyz/de/2022/09/24/murat-karayilan-diese-soldaten-dort-werden-entweder-gehen-oder-sie-werden-alle-sterben/)

Kategorien: Gasmasken