«Noch keine herrschende Klasse, hat in der Geschichte ihren Platz freiwillig geräumt. Vielmehr haben sie sich immer auch bis zuletzt, verzweifelt an ihre Macht geklammert und auch vom letzten Mittel ihres Machterhaltes, der rohen Gewalt und dem offenen Terror gegen das Volk, ohne jeden Skrupel gebrauch gemacht.»
Vorwort
Am 15. August, feierten die Guerillaverbände der Freiheitsbewegung Kurdistans ihr 40 jähriges Bestehen. Was vor 40 Jahren, als ein kleines Grüppchen, schlecht bewaffneter, unerfahrener und nicht ausreichend ausgebildeter Partisanen begann, verwandelte sich in nur wenigen Jahrzehnten in eine professionelle revolutionäre Armee, die heute nicht nur die Herrschenden im Mittleren Osten erzittern lässt, sondern auch zu einer hoffnungsstiftenden Inspirationsquelle und Vorbild, für die revolutionäre Bewegung auf der Welt geworden ist. Was den Guerillakämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans, an technischem Wissen, materiellen Ressourcen und langjähriger Erfahrung und Ausbildung mangelte, machten sie durch ihre klare Entschlossenheit und einen unerschütterlichen Glauben an den Sieg ihrer Sache wieder wett. Während der türkische Generalstab, der Guerilla nach der Offensive vom 15. August 1984, nur eine Lebensdauer von wenigen Tagen prognostizierte, – dann habe man mit diesen „Plünderern“ aufgeräumt, so die übermütigen Generäle damals, gelang es der Guerilla, sich innerhalb weniger Jahre auf alle Gebiete, des türkisch besetzten Nordkurdistans auszudehnen. Der Samen fiel auf fruchtbaren Boden und in kürzester Zeit schlossen sich tausende von Jugendlichen aus dem Volk, den Reihen der Befreiungsarmee an.
Der 40 Jährige Kampf der Arbeiterpartei Kurdistans hat in seiner Geschichte immense Errungenschaften hervorgebracht. Nicht zuletzt die Revolution von Rojava, der seit mehr als 12 Jahre ununterbrochen fortgeführte Aufbau der Volksmacht in Nord- und Ostsyrien, die beeindruckende Stärke der Frauenbewegung und überhaupt das Wiedererstarken einer kurdischen nationalen Volkskultur, nach Jahrzehnten der Assimilation und Unterdrückung, der Sprachverbote und der Massaker die im 20. Jahrhundert das Leben Hunderttausender forderten, wären allesamt undenkbar ohne aufopferungsvollen bewaffneten Kampf der Guerilla. Dabei ist es die besondere Stärke der Bewegung gewesen, stets mit einer vorausschauenden Weitsicht, einer enormen strategischen Intelligenz und einem feinen Gespür, für die Wahl der richtigen Taktiken zum richtigen Zeitpunkt, sich flexibel an die Veränderungen des politischen Prozesses, des Weltgeschehens und auch der Offensiven des Gegners anzupassen. Die PKK hat sich niemals gescheut, ihre Fehler offen darzulegen, sich selbst und die bisherige Praxis zu hinterfragen und auf Grundlage einer umfassenden Selbstkritik, sich selbst neu zu schaffen.
Diese Dialektik der Entwicklung des Kampfes ist es, welche die PKK im Jahre 2018 zu einer Neustrukturierung und Reorganisierung ihrer bewaffneten Verbände führen sollte. Angesichts der enormen technischen Entwicklungen, der regelrechten Technologisierung des Schlachtfeldes im 21. Jahrhunderts und dem nicht zu ignorierenden technischen Vorsprung des Gegners, hat die klassische Guerilla des 20. Jahrhunderts, ausgedient, so die Feststellung der Freiheitsbewegung Kurdistans im Jahr 2018. Mit den alten Methoden und Taktiken, war es nicht mehr möglich, vor allem gegen die hochentwickelten Aufklärungstechnologien, der gegnerischen Seite anzukommen. Eine Realität, mit welcher nicht nur die PKK, sondern viele revolutionäre bewaffnet oder militant kämpfende Bewegungen auf der ganzen Welt, zu ringen hatten und weiterhin haben. Ganz gleich ob unter den Kamera- und Gesichtserkennungsystemen der modernen intelligenten Städte, oder unter dem vermeintlich allsehenden Auge der millionenschweren Aufklärungs- und Kampfdrohnen, es bedarf einer neuen Art und Weise der Bewegung, Nutzung des Terrains, Organisationsstruktur und vor allem auch eines Mindsets auf der Höhe der Zeit, bei den Kämpfenden selbst.
Die „Guerilla des 21. Jahrhunderts“ oder auch „Guerilla der Demokratischen Moderne“, wie die PKK ihr ambitioniertes Projekt der Reorganisierung und Neuaufstellung ihrer bewaffneten Einheiten taufte, besitzt dabei jedoch nicht nur, für die Kämpfenden in Kurdistan eine ungeheuer wichtige Bedeutung, sondern hält unserer Meinung nach, auch wichtige Lehren, für die revolutionäre Bewegung weltweit, bereit. So ist es unerheblich unter welchen Bedingungen wir im Moment arbeiten und kämpfen mögen, ob in den Städten oder auf dem Land, unter dem Regime der so genannten bürgerlichen Demokratie oder der faschistischen Diktatur, eine jede Bewegung, die ernsthaft am Bruch mit den bestehenden Verhältnissen arbeitet, wird sich zwangsläufig, früher oder später, auch mit der Frage der Selbstverteidigung und der revolutionären Gewalt, auseinanderzusetzen haben. Noch keine herrschende Klasse, hat in der Geschichte ihren Platz freiwillig geräumt. Vielmehr haben sie sich immer auch bis zuletzt, verzweifelt an ihre Macht geklammert und auch vom letzten Mittel ihres Machterhaltes, der rohen Gewalt und dem offenen Terror gegen das Volk, ohne jeden Skrupel gebrauch gemacht.
Jedes Projekt revolutionärer Gegenmacht, ist zum Scheitern verurteilt, kann es nicht die Frage beantworten, wie die Gewalt des Gegners gebrochen und die Errungenschaften des eigenen Kampfes gesichert werden können. Der bewaffnete Kampf in Kurdistan, ist vor diesem Hintergrund herausragend, beweist er doch, dass es auch im 21. Jahrhundert möglich ist, nicht nur gegen die zweitgrößte NATO-Armee erfolgreich zu widerstehen, sondern man sogar, aller Technik zum Trotz, wichtige Siege erringen kann. Er eröffnet damit einen neuen Horizont und bedeutet, dass die Defensivposition in welche revolutionäre Kämpfe vor allem in den letzten 30 Jahren geraten sind, kein Schicksal sein muss. Er zeigt den Weg zu einer kämpferischen und offensiven Haltung und Kampfweise. Dabei ist die professionalisierte Guerilla des 21. Jahrhunderts, ein zentraler Aspekt in der von der PKK seit 2010 entwickelten Strategie des Revolutionären Volkskriegs, doch bei Weitem nicht die einzige Akteurin. Die von Abdullah Öcalan in seinen Verteidigungsschriften vorgeschlagene Strategie, welche seitdem stetig an die Bedingungen angepasst und verändert wurde, setzt neben der professionellen Guerilla auf dem Land, auch auf professionelle Stadtguerillagruppen im urbanen Umfeld, halbprofessionelle Selbstverteidigungseinheiten und revolutionäre Massengewalt, vor allem der Jugendbewegung, sowie eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Bündnispartnern der revolutionären Linken der Türkei.
Besonders in den vergangenen Jahren hat die Guerilla dabei den Kampf auf ein neues Niveau gehoben. Mit Hilfe neuer Flugabwehrsysteme, gelang es zum ersten Mal die bewaffneten Kampfdrohnen, das Herzstück der Kriegsstrategie des türkischen Faschismus unschädlich machen. Durch den Einsatz eigener unbemannter Waffensysteme in der Luft, Kamikazedrohnen und Weiterem, hat sich die Guerilla selbst die Dimension der Luft erobert und greift seit Beginn diesen Sommers, die türkischen Stellungen unentwegt an. In mehreren aufeinanderfolgenden „Revolutionären Operationen“ während der Wintermonate, zerstörten die Einheiten der Volksverteidigungskräfte und der Einheiten der Freien Frauen YJA-Star, gleich mehrere Besatzungsposten im irakisch-türkischen Grenzgebiet und zwangen die Invasoren einen Schritt zurück zu machen. Die Kampfweise des Tunnelkriegs, welche ganze Berge in regelrechte Festungen des Widerstands verwandelt hat, hat die türkische Militärführung nach drei Jahren des Kampfes an den Rande der Verzweiflung gebracht. Trotz der Tatsache, dass es der türkischen Armee möglich ist, bestimmte Hügel und Berggipfel zu besetzen, Verkehrsstraßen abzuschneiden und mit Luftlandeoperationen in die Gebiete der Guerilla vorzustoßen, so leisten Einheiten der Guerilla seit mittlerweile fast drei Jahren einen unerbittlichen Widerstand in den, laut der türkischen Kriegspropaganda, vermeintlich besetzten Gebieten des Zap-Gebirges. Dort hat sich die türkische Armee sich an dem weit verzweigten Netz der Kriegstunnel, die Zähne ausgebissen.
In ihrer ungebändigten Wut und um ihre eigene Niederlage gegenüber dem Widerstand der Guerilla zu verbergen, greift die faschistische türkische Armee seit 2023 unentwegt die befreiten Gebiet Nord- und Ostsyriens an, bombardiert die zivile Infrastruktur und versucht die Bevölkerung zur Flucht zu treiben. Doch obgleich der immer wiederkehrenden Angriffswellen, der weitreichenden Zerstörung der Stromversorgung und der Lebensmittelsicherheit, leistet die Bevölkerung einen entschlossenen Widerstand, baut trotzig das Zerstörte wieder auf und die Verteidigungskräfte der Revolution, vergelten jede Aggression, mit Angriffen auf die türkischen Besatzungssoldaten und ihre Helfershelfer. Für uns als revolutionäre Linke in den imperialistischen Metropolen, haben wir einiges vom Kampf der Guerilla, vom Widerstand der Bevölkerung und vor allem von der Einheit beider im Volkskrieg zu lernen. Die Guerilla siegt, weil sie keine isolierte Kraft von Militanten ist, sondern die Massen hinter sich weiß, von ihnen gestützt und versorgt wird und ein integraler Bestandteil eines breiten gesellschaftlichen Kampfes ist.
Auf welche starke Basis, die revolutionären Kräfte sich stützen können, haben vor allem auch die Ereignisse der vergangenen Monate in Syrien gezeigt. Der unbeugsame Abwehrkampf der Völker Nord- und Ostsyriens, die sich an der Seite ihrer Verteidigungskräfte, dem Vormarsch der türkischen Invasionstruppen und ihrer dschihadistischen Milizen, in den Weg stellen, beweist ein weiteres Mal die Kraft der revolutionären Bewegung. Während ein so hochmütiges Regime, wie das des syrischen Diktators Bashar al Assad, entgegen aller nach Außen vor sich her getragenen Selbstsicherheit, in nur binnen 12 Tagen vollständig implodierte, steht die Revolution von Nord- und Ostsyrien auch weiterhin auf einem unerschütterlichen Fundament. Assad stützte seine Macht auf die Schützenhilfe seiner ausländischen Verbündeten, das Projekt der Demokratischen Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens, hält dagegen eben nur deswegen stand, weil es sich auf den gemeinsamen Willen der Völker gründet und im Zweifel nur auf die eigene Kraft vertraut. Es sollte nicht verwundern, dass das aus Dschihadisten und Banden aller Couleur zusammengeschusterte Söldnerheer des türkischen Regimes, gegen eine solche Stärke nicht ankommen kann.
Doch wird auch in Nord- und Ostsyrien, ebenso wie in den umkämpften Bergen Kurdistans, nicht ausschließlich ein Kampf von Angesicht zu Angesicht, ausgefochten, vielmehr stehen sich auf den Schlachtfeldern Kurdistans, heute wohl mehr denn je, der Mensch und die Maschine in krassestem Gegensatz gegenüber. Was den Truppen des türkischen Faschismus, an Kampfgeist, Moral, Willenskraft, Kreativität und Unterstützung der lokalen Bevölkerung mangelt, versuchen sie auch in Nord- und Ostsyrien, durch den massiven Einsatz modernster Technik, auszugleichen. Wenn es den Besatzungstruppen, in den vergangenen Jahren und Monaten immer wieder gelungen ist, Teile der befreiten Gebiete an sich zu reißen, so sind diese vermeintlichen Erfolge, vor allem auf die Asymmetrie im Felde der Technik zurückzuführen. Es versteht sich von selbst, dass eine jede revolutionäre Kraft, welche der Natur ihres Kampfes gemäß, immer gegen eine gegnerische Übermacht und die sie unterfütternde technische Überlegenheit antreten muss, nicht so einfach mit dem Gegner gleichauf ziehen kann. Dass, es aber auch für eine revolutionäre Kraft, mit begrenzten Ressourcen, ohne Zugang zu Hochtechnologie und den modernen Waffenschmieden, durchaus möglich ist von neuartigen Techniken erfolgreich Gebrauch zu machen, das haben die Verteidigungskräfte der Revolution auch an den Fronten Nord- und Ostsyriens in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt.
Mit dem massiven Nutzung von FPV-Drohnen gegen die türkischen Söldner entlang der Frontlinien und dem erfolgreichen Einsatz von Flugabwehrsystemen, welche eine vielzahl türkischer Kampfdrohnen, – den Stolz der türkischen Rüstungsindustrie, zu Boden brachten, haben sich die revolutionären Kräfte auch in Rojava den Luftraum zu mindest in Teilen, zurückerobert. Durch ausgeklügelte Tunnelsysteme sowie eine an das Gelände und die Witterungsverhältnisse angepasste Tarnung, gelingt es kleinen Einheiten immer wieder, die feindlichen Linien zu infiltrieren und tief in den besetzten Gebieten, erfolgreiche Schläge zu landen. Doch vor allem die Generalmobilisierung und Bewaffnung der Bevölkerung, die Zehntausenden von Menschen die Tag für Tag in allen Städten Nord- und Ostsyriens auf die Straßen gehen um ihre Verbundenheit mit der Revolution und ihre Entschlossenheit an ihren Errungenschaften festzuhalten, zu bekunden, sind eine Warnung an jeden potentiellen Gegner und gleichsam eine Botschaft an die Welt: Was mit Blut, Schweiß und großen Opfern in den 12 Jahren des Kampfes errungen wurde, wird nicht so einfach preisgegeben werden.
Auch wenn die Situation unübersichtlich ist und die politischen Verhältnisse sich rasend schnell ändern, klar ist, von wo auch immer ein Angreifer kommen mag, er wird damit rechnen müssen, einem zum äußersten entschlossenen Widerstand zu begegnen. Während sich in der kommenden Zeit am Horizont die Konturen eines neuen Syriens abzeichnen könnten, dürfte klar sein, die Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens wird bleiben und auf die eine oder die andere Art und Weise, ein entscheidender Faktor in der Neugestaltung der Region sein. Klar ist, die Stellung welche Revolution heute als eigenständiger Faktor im politischen Geschehen Syriens und der gesamten Region einnimmt, ist nicht so einfach gewährt oder an den Tischen der internationalen Diplomatie ausgehandelt worden, – sie wurde erkämpft, gegen die Spielpläne der imperialistischen Mächte durchgesetzt und gegen den Willen der Herrschenden erzwungen. Dabei ist es auch heute wichtig, einmal mehr zu betonen, dass der Widerstand der kämpfenden Bevölkerung vor Ort, mit Sicherheit der maßgebliche Faktor gewesen ist, doch auch die internationale Solidaritäts- und Widerstandsbewegung, hatte einen entscheidenden Anteil daran, die Position der revolutionären Kräfte zu festigen und die Strategien der Herrschenden zu durchkreuzen. Auch weiterhin gilt es, im Bewusstsein darum, dass wir hier oder dort, mit den selben Gegnern zu kämpfen haben, die Verantwortlichen und Profiteure des Krieges in unseren eigenen Ländern aus der Deckung zu holen und die Hand der revolutionären Kräfte in Kurdistan zu stärken.
Um die Erfahrungen des Kampfes in Kurdistan, für das geneigte Publikum in den kapitalistischen Zentren zugänglich zu machen, wurden in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Broschüren, Textstücken und anderweitigen Materialien erstellt, die allesamt einen authentischen Ausdruck des revolutionären Prozesses in Kurdistan vermitteln und die Situation vor Ort verständlich machen. Auch wenn viel Mühe und Anstrengung in die Arbeiten der vergangenen Jahre geflossen ist, so kann bei Weitem nicht behauptet werden, dass die bisher erstellten Materialien ausreichen, um ein wirklich umfassendes Verständnis der Strategie des Revolutionären Volkskrieges zu erhalten. Wir sind daher überaus glücklich und stolz, mit der vorliegenden Broschüre, zum ersten Mal eine derart umfassende Schilderung und Definition des Revolutionären Volkskrieges, seiner Entwicklung, Erfahrungen, aber auch Herausforderungen vorlegen zu können. Dabei stammt der Text aus erster Hand, direkt von den Widerstandsfronten auf den Bergen Kurdistans und legt das strategische Verständnis der Guerilla Kurdistans dar. Wir sind der festen Überzeugung davon, dass der vorliegende Text, ein wichtiges historisches Dokument darstellt und hoffen, dass er der Leserschaft einen einzigartigen Einblick in die Strategie und Errungenschaften des revolutionären Kampfes in Kurdistan bieten kann.
Auch wenn der Text und das entwickelte strategische Konzept, nicht unter allen Bedingungen als Handlungsanweisung herhalten können und die revolutionären Kräfte Europas sich in einer völlig anderen Etappe des Kampfes befinden mögen, so gilt es dennoch von der Anpassungsfähigkeit, der Methode und der konstanten dialektischen Entwicklung der Bewegung zu lernen. Auch in den imperialistischen Metropolen werden wir uns darauf einstellen müssen, auf schnelle Veränderungen, den unerwarteten Übergang von einer Kampfphase in die nächste und auch mögliche auftretende Lücken in der gegnerischen Front, zu reagieren. Die Fähigkeit in der laufenden Bewegung, die Veränderung der objektiven Bedingungen zu analysieren, die subjektiven Kräfte auf der eigenen Seite ohne Übertreibung und Beschönigungen richtig zu bewerten und in jedem Moment die nötige Anspannung aufzubauen um zum entscheidenden Sprung auszuholen, das gilt es auch für unsere Verhältnisse hier, von der Bewegung in Kurdistan zu lernen. Zu „denken während man voranschreitet, und voranzuschreiten während man denkt“, wie Abdullah Öcalan es formulierte, die eigenen theoretischen Ansätze stets auf den Prüfstein der Praxis zu stellen und wenn nötig auch politisch flexibel, aber ideologisch Prinzipienfest zu agieren und sich stets zu erneuern, das sind die Eigenschaften derer eine revolutionären Kraft bedarf, um bei der Schnelligkeit des politischen Geschehens im 21. Jahrhunderts, die eigene Handlungsfähigkeit zu bewahren.
In diesem Sinne hoffen, wir dass alle Leserinnen und Leser nicht nur eine angeregte Lektüre genießen werden, sondern auch Inspiration, Kraft und wichtige Lehren für die eigene Praxis, aus dem vorliegenden Dokument ziehen können.
Anna Neuberger
Januar 2025