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Am Samstag 25. Januar haben wir den Stadtrundgang «Know your enemy: Zürich, Drohnen und Krieg» im Binz-Quartier durchgeführt. Der Stadtrundgang ist Teil der Anti-Wef-Kampagne und eine Fortsetzung der Kampagne «Krieg dem Krieg». Insgesamt waren wir etwa 100 Personen unterwegs, es herrschte eine interessierte und konzentrierte Stimmung an den Posten, zwischendurch lief Musik und man unterhielt sich.
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Wir sind von einem Posten zum nächsten weitergezogen und überall wurde vermittelt, was das Haus, vor dem wir standen, mit Krieg und Profit aus dem Krieg zu tun hat. Wobei erwähnt werden muss, dass wir nicht immer vor dem richtigen Haus standen, denn eine etwas hysterische Polizeipräsenz hinderte uns daran, vor Thales zu stehen. Überhaupt wurden wir durchgängig und intensiv begleitet und die Polizeikräfte bewiesen dadurch, wen sie schützen und dass diesbezüglich keine Kosten gescheut werden.
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Wir leben in Zeiten des Krieges. Imperialismus, geostrategische Interessen sowie Machtansprüche führen zu Krieg, das wissen wir schon lange, das ist nicht neu. Doch ist es sehr auffällig, wie zunehmend kriegerisch die Gegenwart ist und wie verheerend das für die einen ist und wie unglaublich lukrativ für die anderen. Die Bomben, die geworfen werden, die Munition, die verballert wird, die Drohnen, die Fliegen, die Software, die eingesetzt wird, die Kommunikation und Logistik, die dafür gebraucht werden…. und hunderttausend zusätzliche Dinge, alles kostet.
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Für jede Handlung ergattert sich eine Firma einen Auftrag. Was so viel heisst wie: es gibt jene, die weit weg vom Krieg das Kriegsmaterial und die übrigen Zutaten herstellen. Andere erkennen darin eine lukrative Investitionsmöglichkeit und beide Gruppen ziehen Profit daraus. Auch in Zürich. Die Schweiz hat keinen «military industrial complex» wie die USA oder Israel es haben. Aber wir konnten am Stadtrundgang aufzeigen, dass einiges vor Ort ist. Denn die Schweiz verfügt über eine bedeutende Waffenindustrie, die sowohl für den Export als auch für den inländischen Markt produziert. Und dann gibt es noch eine grosse Grauzone. Es lässt sich keineswegs immer klar sagen, was im Krieg verwendet wird und was in so genannt zivilen Angelegenheiten.
Im Binz-Quartier von Zürich sind keine Produktionsstätten für Panzer oder Gewehre anzutreffen. Hier finden wir Start Ups und Firmen, die Software für Drohnen, Überwachungsanlagen und andere High Tech Geräte für den Krieg der Zukunft entwickeln.
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Wir befinden uns in einer Zeit der Umwälzungen. Technologisch wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl neuer Tötungsmaschinerien entwickelt. Das führt keineswegs zu wenigeren Toten oder präziseren Tötungen, wie uns gerne vorgegaukelt wird. Es führt höchstens zu wenigeren Toten auf der Seite der imperialistischen Armeen, denen diese teuren, neuen Technologien zur Verfügung stehen.
Es ist kein Zufall, dass wir in Zürich auf zahlreiche Posten treffen können, wenn wir sie suchen. Denn diese Stadt hat drei wichtige Grundvoraussetzungen, die sie attraktiv für solche Unternehmen machen.
- Erstens sind viele Start Ups Ergebnis eines Studiums an der ETH. Was man staatlich gefördert gelernt hat, will man nun marktkonform umsetzen. Und dafür den Profit privat aneignen.
- Zweitens gibt es in Zürich mit Google einen wichtigen Vorreiter. Nicht wenige der führenden Köpfe der Drohnenindustrie arbeiteten eine Zeit lang bei Google. Google ist aber nicht nur der Lehrmeister im Coding. Google macht auch vor, wie man von Krieg profitieren kann.
- Dritter und wichtiger Grund, weshalb Zürich als Hub der zukünftigen Kriegsindustrie geeignet ist: Hier findet sich leichter als anderswo Risikokapital. Kapital auf der Suche nach Investitionsmöglichkeit gibt es hier im Übermass. Und das Kapital auf der Suche findet die Anlagemöglichkeit in diesen Start Ups.
Der Slogan der Anti-Vietnamkrieg-Bewegung war, «bring the war home». Das war damals richtig und ist es heute. Auch wenn keine Schweizer Soldaten im Einsatz sind, Waffen oder Teile davon sind von hier. Wir sitzen im Zentrum des Kapitalismus, unsere Feinde sind hier.
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Wir Kommunist_innen sind zwar gegen den Krieg, aber wir sind keine Pazifist_innen, wir sind Antimilitarist_innen. Wir verachten den Krieg der Reichen und der Unterdrücker und wir wollen uns im Kampf davon befreien.
Deshalb ist das Thema Kurdistan und Rojava so unglaublich wichtig für uns: Dort sind Kräfte am Werk, die kämpfen und gleichzeitig eine neue, gleichberechtigte Gesellschaft aufzubauen versuchen und darin sehr erfolgreich sind. Es ist eine Revolution und in ihr liegt Überzeugungskraft, denn überzeugend ist die Praxis, viel mehr als die Theorie. Durch den Kampf für Gleichheit, solidarisch geführt, können wir Kraft entwickeln und überzeugen.
Wir wollen den Krieg der Bourgeoisie in einen Krieg gegen die Bourgeoisie umwandeln. Das ist ein langer Weg und nicht einfach. Der Klassenhass wächst und wird in dieser Zeit der Krise weiter wachsen, so viel ist sicher und berechtigt. Gegen wen sich der Hass richten wird, ist allerdings ein Kampffeld, auf dem wir uns geschickter und überzeugender bewegen können müssen. Ein notwendiger Schritt in diese Richtung ist eine verbesserte Kenntnis des Feindes. Deshalb heisst der Stadtrundgang ja auch: Know your enemy.
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Abschliessend haben wir ein Foto in Solidarität mit dem Kampf in Rojava gemacht und eine Drohne mit der YPG Fahne fliegen lassen.
Wir werten den Stadtrundgang als Erfolg und sind uns sicher, dass die gewonnene Einsicht unseren Widerstand und den Widerstand von weiteren beflügeln wird.
Vorbereitende Organisationen:
- Organisierte Autonomie
- Revolutionären Aufbau Zürich
- Widerstandsvernetzung